Tipp aus Newsletter 08/2017 vom 07.09.2017
Knapp jede*r zweite Wahlberechtigte*r (46%) wusste im August noch nicht, wen sie/er wählen soll (Quelle). Vielleicht geht es dir, deinen Freund*innen oder Bekannten ähnlich? Dann könnte dieser Tipp besonders nützlich für euch sein. Denn es gibt zahlreiche digitale Informationsangebote, die bei der Wahlentscheidung helfen können.
Im Prinzip funktionieren alle gleich: Um deine politische Einstellung zu ermitteln, wird deine Haltung zu verschiedenen Thesen erfragt: Wie stehst du zum Beispiel zum Ausbau erneuerbarer Energien? Sollen sie dauerhaft finanziell vom Bund gefördert werden? Stimmt ihr zu? Lehnt ihr ab? Steht ihr neutral gegenüber oder ist euch „wumpe“ (= überspringen)? Am Ende seht ihr, wie groß die prozentuale Übereinstimmung zwischen euch und den Parteien ist.
Wenngleich die Mechanik der digitalen Wahlhelfer sehr ähnlich ist, inhaltlich unterscheiden sie sich:
Wahl-O-Mat
Der Klassiker wird von der Bundeszentrale für politische Bildung zu allen Land- und Bundestagswahlen herausgegeben. Nachdem du die knackig formulierten Thesen beantwortet hast und weißt, welche Parteien dir am nächsten sind, kannst du dich in ihre Programme vertiefen. Du kannst bis zu acht Parteien (von insgesamt 32!) auswählen und erfahren, wie diese zu einzelnen Themen wie Bildung, Energie oder Verkehr stehen – und direkt die entsprechenden Abschnitte der Wahlprogramme lesen.
Sozial-O-Mat
Der Sozial-O-Mat ist ein Informationsangebot der Diakonie, bei dem soziale Themen im Fokus stehen: Familie, Armut, Pflege und Flucht. Uns gefällt besonders, dass dieser Check viel Kontext bietet. So wird etwa erläutert, warum z.B. familienpolitische Themen relevant sind und welche konkreten Auswirkungen politische Entscheidungen auf unser Leben haben. Der Sozial-O-Mat stellt jedes Thema anschaulich anhand von Geschichten einer Person oder Familie dar – vor und nach den politischen Entscheidungen. Diese Geschichten sind fiktiv, basieren jedoch auf Erfahrungen der Diakonie.
Dein Wal
Anders als die meisten anderen Wahlhelfer blickt Dein Wal nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit: Die Fragen basieren nicht darauf, was die Parteien künftig vorhaben, sondern wie sie in der Vergangenheit im Bundestag abgestimmt haben. Die Idee kam den beiden „Erfindern“, Martin Scharm und Tom Theile, beim Lesen von Wahlprogrammen: „Moment mal, hat die Partei nicht kürzlich zu diesem Aspekt genau anders abgestimmt?“ Die Fragen von Dein Wal sind recht detailliert und spezifisch – weil sie eben tatsächliche Vorlagen für Bundestagsentscheidungen waren. Beim Thema Bundeswehr geht es z.B. um konkrete Auslandseinsätze und deren Ziele. So konfrontiert Dein Wal dich auch mit Themen, die du in dieser Tiefe vielleicht eher beiseite schieben würdest.