„Der Migrant ist eine immerwährende Projektionsfläche, er soll jener Superdeutsche sein, welcher der Deutschdeutsche nicht ist und nie war.“ schreibt Özlem Topçu im Leitkommentar der ZEIT 31/2018. Die Wucht der aktuellen medialen Diskussion rückt es deutlich in den Fokus: Integration ist nicht erst seit gestern ein Thema, zu dem jeder eine Meinung zu haben scheint. Wann ist man deutsch? Wie ist man deutsch? Und wer entscheidet überhaupt darüber?
Das bereits im vergangenen Jahr erschienene Buch Wir Strebermigranten von Emilia Smechowski widmet sich dem Thema aus einem sehr persönlichen Blickwinkel. Die Journalistin, welche unter anderem für die „Zeit“ und die „Süddeutsche“ schreibt, erzählt in Romanform, wie sie mit ihren Eltern in den 80er Jahren von Polen nach Deutschland kam und wie sich die Familie in den folgenden Jahren fast bis zur persönlichen Unkenntlichkeit integrierte: „Erst viel später, als ich schon längst erwachsen war, fielen sie mir auf: all die anderen Polen in Deutschland. (…) So lange hatten wir uns unsichtbar gemacht, und nun hatten wir Mühe, einander zu erkennen. Da kommst du also her. Deshalb der Name. Meine Generation, Anfang dreißig, die im Kindesalter mit ihren Eltern eingewandert war. Top integriert, erfolgreich. Sie wirkten fast deutscher als die Deutschen. Ich war wie sie.“
Ganz haben wir das Buch noch nicht gelesen, doch es liegt auf dem Bücherstapel für den Spätsommer. Wir Strebermigranten von Emilia Smechowski ist 2017 im Hanser-Verlag erschienen.
Bildquelle: © Hanser-Verlag