Tipp aus Newsletter 04/2017 vom 15.06.2017
„Don’t read the comments“ (Lies nicht die Kommentare) lautet eine alte Regel im Internet, die nicht eben für eine gute Diskussionskultur steht. In den letzten Jahren hat sich diese noch einmal mehr verschlechtert. Zu Beschimpfungen und Falschmeldungen kommen immer häufiger Vergewaltigungs- und Morddrohungen. Inzwischen wissen wir, dass der Hass oft gezielt organisiert ist. Facebook und andere soziale Medien verweigern, sich des Problems ernsthaft anzunehmen. Deswegen wurde es Zeit, selbst aktiv zu werden.
Das dachte sich auch Hannes Ley aus Hamburg und hat, inspiriert von einer schwedischen Kampagne, die Initiative #ichbinhier ins Leben gerufen. Herz der Aktionsgruppe ist eine geschlossene Facebook-Gruppe mit inzwischen fast 35.000 Mitgliedern. In der Gruppe werden insbesondere solche Medienbeiträge geteilt, in denen die Kommentare aus dem Ruder laufen. Einige Gruppenmitglieder schalten sich dann mit sachlichen Argumenten in die Diskussion ein und markieren diese jeweils mit #ichbinhier, andere „liken“ diese Argumente, um sie sichtbarer zu machen. „Wir zielen auf die vielen stillen Mitleser ab, die Unentschlossenen“, sagt Ley im Spiegel. „Der Hass ist im Netz so allgegenwärtig geworden, dass manche denken, es ist normal, so etwas zu schreiben.“
Wenn ihr bei #ichbinhier mitmachen wollt, könnt ihr die Mitgliedschaft einfach in der Aktionsgruppe auf Facebook beantragen. Genauere Informationen findest du auf der Infoseite. Wer die Aktion gut findet, kann für #ichbinhier beim Grimme Online Award abstimmen und wer Programmier-Fähigkeiten besitzt, kann der Initiative auch bei ein paar technischen Herausforderungen unter die Arme greifen.
ZUR #ICHBINHIER GRUPPE
Bildquelle: © Facebookgruppe #ichbinhier