Tipp aus Newsletter 08/2017 vom 07.09.2017
Das Wahlrecht ist das „vornehmste aller Rechte des Bürgers im demokratischen Staat”. So formulierte es das Bundesverfassungsgericht im Jahr 1951. Und dieses „noble Recht“ gilt auch für jene, deren Lebensumstände wenig „vornehm“ sind: Menschen ohne festen Wohnsitz. Aus rechtlicher Sicht mag das selbstverständlich scheinen. Doch viele Menschen, die auf der Straße leben, wissen nicht, dass ihre Stimme am 24. September genauso zählt wie unsere. Das will der gemeinnützige Verein StrassenBLUES e.V. ändern: Mit Flyern, Plakaten und vor allem im persönlichen Gespräch will das Vereinsteam Wohnungs- und Obdachlose über ihr Recht informieren und zum Wählen motivieren. Dabei soll auch der Wahl-O-Mat zum Einsatz kommen (Tablet sei dank).
StrassenBLUES e.V. ging aus einer Fernsehreportage von Nikolas Migut hervor. 2012 drehte der Filmemacher in der Berliner Bahnhofsmission am Zoo. Dort begegnet er dem obdachlosen Alex. Der auf Basis dieser Begegnung entstandene Kurzfilm „Alex – Halbes Vertrauen“ (2014) berührte viele Menschen. Wieder und wieder erkundigten sie sich, wie es ihm gehe, und so machten sich Migut und seine Frau schließlich auf die Suche nach ihm. Im Januar 2015 trafen sie ihn in Neumünster wieder; auf Alex‘ Wunsch hin dokumentierten sie das Treffen mit der Kamera. Daraus ist das halbstündige Filmporträt Straßenblues und schließlich der gleichnamige Verein entstanden.
Ziel und Idee von StraßenBLUES ist es, die Kreativität obdachloser Menschen zu fördern und mit ihnen soziale Innovationen zu entwickeln. Wir finden diesen Ansatz großartig – und würden uns freuen, wenn ihr sie bei ihrem aktuellen Projekt zur Bundestagswahl unterstützt.
OBDACHLOSEN ZUM WAHLRECHT VERHELFEN
Bildquelle: © David Diwiak / StrassenBLUES e.V.